Das folgende Konzept mit Fokus auf Social Media richtet sich an Strategen, die Social Media aktiv in ihrer Unternehmensstrategie einsetzen.
Wir wissen, dass Unternehmen Ressourcen nur begrenzt zur Verfügung stehen. Somit sind sie gezwungen, diese sinnvoll einzusetzen. Oft ist der Tag zu kurz oder das finanzielle Budget zu gering oder beides. Zusätzlich buhlen mehrere Unternehmen um die selbe Zielgruppe. Diese Konkurrenzsituation erschwert Unternehmen das entspannte Erreichen des unternehmerischen Ziels – der Gewinn. Hilfreich wäre die Möglichkeit, einen Teil der eigenen Arbeit auf Menschen zu übertragen, die sich mit dem Unternehmen bzw. der Marke so stark identifizieren, dass sie bereits sind, einen Teil ihrer Freizeit zum Wohle dieses Unternehmens bzw. dieser Marke einzusetzen. Diese Menschen gibt es, wie beispielsweise die Fans von dem amerikanischen Unternehmen Apple seid Jahren eindeutig beweisen.
Die Integration des Konzepts der Megafone
Das Konzept der Megafone für Deine Social-Media-Strategie kann nicht für sich allein funktionieren, sondern muss in eine Strategie eingebunden sein. Dabei kann man die BBB-Methode [1] und das Konzept der Quelle nutzen. Dafür bedarf es ein aktives Monitoring. Wenn aus der Strategie die konkreten Anforderungen abgeleitet worden sind, kann mit Hilfe des Monitoring die Suche nach Megafonen beginnen. Wie Unternehmen dabei vorgehen können, soll dieser Blogartikel erklären.
Was ist ein Megafone?
Ein Megafone ist eine Person, die mit ihrer Empfehlungsmacht entweder positiv oder negativ auf das Unternehmen wirken können. Das Prinzip ist für beide identisch, lediglich die Richtung und somit ihre Auswirkung auf das betreffende Unternehmen bzw. die Marke unterscheiden sich. Ist die Richtung positiv, gewinnt das betreffende Unternehmen an positiven Image im „Dunstkreis“ des Megafones und der Umsatz kann sich erhöhen. Dagegen kann dies zu einen Umsatzrückgang und einem Imageverlust kommen, wenn die Richtung negativ ist.
Ihre Empfehlungsmacht haben Megafone nicht geschenkt bekommen, sondern hart erarbeitet. Erarbeitet bei denen, die sich für das selbe Themengebiet interessieren, jedoch weniger Zeit und Expertise besitzen als sie. Sprich, Megafone bauen sich ihre eigene Fangemeinschaft im Laufe der Zeit auf. Zwar kann man Fans & Co käuflich erwerben, aber hier ist die Glaubwürdigkeit wohl gleich Null und außerdem im Konzept der Megafone kein Thema, da irrelevant. Gerade diese erarbeitete Glaubwürdigkeit bei der Fangemeinschaft sollten Unternehmen sensibel nutzen. Wird diese verspielt, bedarf es seitens des Unternehmens harte und viele Nerven, da der Sturm der Entrüstung im Social Web auf Grund der sehr hohen Nutzerzahlen und der rasant schnellen Geschwindigkeit zur Verbreitung von Informationen nicht lange warten lässt.
Die Umwandlung der potenziellen Zielgruppe in die Zielgruppe ist nicht Aufgabe eines Megafones, sondern Aufgabe des Marketings eines Unternehmens bzw. einer Marke.
Ein Megafone kennzeichnet seine
- Kommunikationsstärke,
- hohe Interessiertheit an einem Unternehmen bzw. einer Marke,
- hohe Glaubwürdigkeit und
- sehr große Fangemeinschaft.
Wovon sind Megafone abhängig?
Ein Megafone ist auf ein Unternehmen bzw. eine Marke oder gar eine Branche fokussiert. Existiert das betreffende Unternehmen bzw. die Marke nicht mehr, muss sich dieses neu orientieren. Daraus eine Abhängigkeit abzuleiten halte ich für sehr gewagt. Unternehmen sollten hier vorsichtig interpretieren. Die fachliche Expertise eines Megafones ist wichtig. Sie dient als Türöffner.
Abhängig ist ein Megafone von seinem Publikum. Fällt dieses weg, hat dieses keine Wirkung mehr. Deswegen zählen die sog. „weichen Faktoren“ bzw. „Soft Skills“ eines Megafones. Somit ist die Abhängigkeit eines Megafones personenbezogen. Den kostbaren Schatz besitzt das Megafone. Daran wünscht das Marketing eines Unternehmens zu gelangen. Statt nach Abhängigkeiten zu suchen, um diese marketingtechnisch zu nutzen, gilt eher die Devise, Megafone zu helfen. Dadurch erhält die Community einen positiven Mehrwert, der sich für das Unternehmen in einen höheren Umsatz niederschlagen kann.
Wie entdeckt man Megafone?
Ein Megafone sendet. Gesendet werden Informationen rund um ein Unternehmen bzw. eine Marke. Diese Ausgangssituation ist für Unternehmen bei der Entdeckung eines Megafones sehr hilfreich. Wie bereits erwähnt, ist der Wirkungskreis eines Megafones im Social Web sehr groß. Auf Grund der Benimm-Regel im Social Web erwähnt man normalerweise seine Quelle. Dies erleichtert Unternehmen die Arbeit bei der Entdeckung eines Megafones ebenso. Nun muss das Unternehmen Monitoring betreiben. Dabei kann ein einfacher Fragenkatalog den Start vereinfachen. Zum Beispiel sind dann Farben wie „Wer erwähnt unser Unternehmen bzw. unsere Marke und wie oft?“ oder „Wer wird oft mit unserem Unternehmen bzw. unsere Marke zitiert bzw. in Verbindung gebracht?“ leichter zu beantworten. Weiterhin bietet die Frage „Wer führt einen bekannten Blog in unserer Branche?“ Möglichkeiten für eine erste Kontaktaufnahme.
Zahlen wie die Anzahl von Fans oder Followers bzw. Statusmeldungen oder Tweets sind im ersten Schritt hilfreich bei der Entdeckung eines Megafones, jedoch für die Reichweite zählt zusätzlich der Dialog bzw. die Erwähnung.
Wie integriert man Megafone in das Unternehmen?
Hat ein Unternehmen seine Megafone entdeckt, möchte dieses diese in seine Unternehmensprozesse integrieren. In welcher Abteilung ein Megafone integriert werden soll, hängt von dem Megafone und dem Unternehmen ab. Ob das Unternehmen öffentlich oder diskret an das Megafone heran tritt, hängt von der Unternehmenskultur ab. Auf jeden Fall sollten Unternehmen offen und mit ernsthaften Absichten für eine mögliche Zusammenarbeit an ein Megafone heran treten.
Integriert werden kann ein Megafone, in dem das Unternehmen dem Megafone Beta- Produkte zum Testen in Verbindung mit der freien Meinungsäußerung über das Testurteil im Social Web zur Verfügung stellt. Ebenfalls sinnvoll ist ein Megafone bei der Event-Planung rund um die Marke oder auf Grund seiner Expertise als Ideengeber für das Innovations- Management im Unternehmen integriert werden.
Was ist aus Unternehmenssicht im Umgang mit Megafonen zu beachten?
Nichts?
Falsch!
Unternehmen sollten sich bewusst sein, dass sie an das Megafone heran getreten sind und nicht andersherum. Gleichfalls sollten Unternehmen beachten, dass eine positive Richtung eines Megafones in eine negative Richtung wandeln kann. Weiterhin sollte Unternehmen klar sein, dass die aktive Betreuung eines Megafones einen Aufwand bedeutet. Kurz: Ein Megafone kostet Geld und beansprucht Zeit. Demgegenüber steht der Vorteil eines Megafones, nämlich die kostengünstige Ansprache der potenziellen Zielgruppe, die man als Unternehmen mit wesentlich höheren Kosten erreichen würde.
Im Umgang mit einem Megafone sollte das Unternehmen eine gewisse Offenheit gegenüber dem Megafone pflegen. Also nicht überall und permanent den Zugang an irgendwelche Bedingungen knüpfen, die unverständlich sind. Auch über den Umgang seitens des Unternehmens wird das Megafone in der Öffentlichkeit berichten.
Ob man wegen all dieser Tatsachen ein Megafone mit Samthandschuhen anfassen sollte, muss das Unternehmen für sich selbst entscheiden.
Fazit für: Konzept der Megafone für Social Media
Das Konzept der Megafone für Social Media hat nicht die Aufgabe, Personen, die eine Empfehlung für oder gegen ein Unternehmen bzw. eine Marke kundtun in ein Schwarz-Weiß-Raster zu gruppieren. Viel eher soll dieses Konzept Deine Social-Media-Aktivitäten verbessern, um die eigenen Ressourcen gezielt für das Empfehlungsmarketing einzusetzen. Demgemäß ist die Beziehungspflege zu den Personen zugleich intensiv und herausfordernd. Deswegen gilt darauf in der strategischen Planung zu achten.
Genauso hilfreich ist die Integration des Megafones in einzelne Kommunikations-Prozesse des Unternehmens. Zum Beispiel kann ein Megafone ein Ideengenerator für das Innovations-Management sein. Oder das Produkt-Management stellt einem Megafone Produkte im Vorfeld zum ausgiebigen testen zur Verfügung. Hier sind Unternehmen gut beraten, wenn sie dem Megafone den Freiraum zur freien Meinungsäußerung über das Produkt gewähren. Denn ein Megafone, welches im Schlepptau eines Unternehmens ist, verliert an Glaubwürdigkeit und damit an Bedeutung für ein Unternehmen bzw. eine Marke. Diese Konstellation kann sich für das betreffende Unternehmen bzw. die Marke negativ auswirken, denn die Nutzergemeinde im Social Web deckt solche Verhältnisse schnell auf und führt die betreffenden Unternehmen bzw. die Marken vor.
Darauf ist zu achten beim Konzept der Megafone für Social Media
Zu beachten gilt, dass neben der wirtschaftlichen Notwendigkeit auch die zwischenmenschliche Beziehung eine bedeutende Rolle spielt. Sie kann als Fundament für eine erfolgreiche langfristige Zusammenarbeit mit Megafonen fungieren, worauf das Unternehmen bzw. die Marke ein starkes Haus bauen kann. Deswegen sollten sich Unternehmen und Strategen überlegen, ob sie für die Megafone ein kleines, speziell geschultes Team einsetzen. Dies hängt wiederum von der Unternehmensstrategie ab. Der Kreis schließt sich.
Wie denkst Du über dieses Konzept für Deine Social-Media-Aktivitäten? Welche Strategie verfolgt Dein Unternehmen? Schreibe mir Deine Meinung zum Austauschen unten in einen Kommentar!
Quellenangaben
Für die folgenden Quellenangaben gilt der Stand vom 2. Mai 2022:
[1] Optimiere Deine Social-Media-Strategie mithilfe der BBB-Methode